Julius Gessinger
Komponist des Kupferzeller Liedes
Geboren am 11.06.1899 in Kupferzell als Sohn eines Handwerksmeisters. Erste Berührung mit der Musik beim Geige spielenden Lehrer im Nachbarhaus. Die Vorfahren stammen väterlicherseits aus Windsheim, Frankenau und Rothenburg o.T.; darunter Georg Martin Gessinger (1719 - 1791), Orgelbauer in Rothenburg. Noch vorhandene Orgeln unter Denkmalschutz: In den evangelischen Stadtkirchen von Langenburg und Weikersheim. Mütterlicherseits aus Künzelsau: Die Großmutter war eine geborene Bach, der Großvater Ludwig Scheu Ulmer Münsterbaumeister.
- 1913-1920 Lehrerseminare Heilbronn und Nagold. Hier stärkste Impulse durch den Komponisten Theodor Karl Schmid. Kriegsteilnehmer 1917/18.
- Ab 1920 Musikstudium an der Musikhochschule Stuttgart zunächst als Gasthörer neben einer Anstellung als Lehrer am Gymnasium in Vaihingen/Filder, später in Reutlingen und am Lehrerseminar in Nürtingen. Klavier bei Eugen Steiner und Max von Pauer, welcher ihn als Stipendiat der Franz-von-Holstein-Stiftung an die Musikhochschule Leipzig mitnahm. Dort bis 1925 Studium unter anderem bei Arthur Seidl (Musikwissenschaften), Hochkofler (Dirigieren) und Karg-Elert (Komposition), später auch bei Herman Grabner.
- 1925 - 1930 1. Chormeister des Elbinger Lehrergesangvereins e.V. und Mitdirektor des (Maria Rasenberger-Koch´schen) Konservatoriums für Musik in Elbing (Ostpreußen).
- 1926 - 1930 Dozent an der ersten Pädagogischen Akademie in Preußen.
- 1930 - 1938 Dirigent und Pädagoge in Stuttgart.
- 1938 - 1944 Kantor und Hauptlehrer in Waldenburg (Württemberg).
- 1944 - 1945 Musikerzieher an der Lehrerbildungsanstalt in Schwäbisch Hall.
- 1948 - 1960 im Schuldienst als Oberlehrer.
- Bis zu seinem Tod am 15. Dezember 1986 Komponist in Schwäbisch Hall.
Das kompositorische Schaffen umfasst eine lateinische Messe, Kammermusik, Klavier-, Chor- und Orchestermusik; wesentliche Bedeutung haben seine Kompositionen in den Bereichen Kunstlied sowie volkstümliches Lied (hohenlohisch-fränkisches Liedgut). Wie in den zahlreichen Liedern zeigt sich auch in seinen übrigen Werken, die in der kleinen Form gehalten sind, seine Erfindungsgabe, seine Vorliebe für die Verwendung kontrapunktischer und imitatorischer Mittel, vor allem aber auch für das Gesangliche. "Polyphonie, aber mit dem Herzen gesungen" ware eine seiner Losungen.
Kupferzeller Lied von Julius Gessinger
Ich bin von Kupferzell,
da springt der frohe Quell,
da fließt der Wiesenbach
hinab ins tiefe Tal.
Da hebt sich frei mein Blick hinauf zum Bergesrück,
hinauf zum stolzen Schloß
und seiner Wälder Kranz.
So liegst du Heimatort,
inmitten Berg und Tal,
in weiter Felderflur
und Gärten großer Zahl.